* ca. 600 - 590 v. Chr. (595 - 585 v. Chr.?) – Erster Heiliger Krieg zwischen Athen und Sikyon auf der einen und Krissa auf der anderen Seite. * 594/593 v. Chr. – Umfassende Verfassungsreform in Athen durch den Archon Solon, mit der die Teilnahme des Volks an politischen Entscheidungen institutionalisiert wird. Damit verbunden ist der Abbau sozialer und wirtschaftlicher Spannungen. * 586 v. Chr. – Einführung der Pythischen Spiele. * 573 v. Chr. – Erste Erwähnung der Nemeischen Spiele. * 560 - 510 v. Chr. – Tyrannis der Peisistraiden: * 560 v. Chr. – Der griechische Politiker Peisistratos stürmt mit einer Schar bewaffneter Anhänger die Akropolis und lässt sich zum Tyrannen ausrufen. Er wird wenig später von Lykurg und Megakles gestürzt. * 559 v. Chr. – Erneuter Umsturzversuch des Peisistratos (nun im Bund mit Megakles), der aber wieder scheitert. * 550 v. Chr. – Abdera wird von den Thrakern zerstört. * 546 v. Chr. – Dritter Umsturzversuch des Peisistratos in Athen (unterstützt von Lygdamos von Naxos); diesmal bleibt er erfolgreich und errichtet eine Tyrannis. * 538 v. Chr. – Polykrates wird Tyrann auf Samos. An seinem Hof wirken die Dichter Anakreon und Eupalinos; der Mathematiker Pythagoras verlässt dagegen Samos und zieht um 532 v. Chr. ins unteritalienische Kroton, wo er den Bund der Pythagoreer um sich schart. * 534 v. Chr. – Die erste Erwähnung der Dionysien gilt als Erfindung des Theaters * 528 v. Chr. – Nach dem Tod des Peisistratos führen seine Söhne Hippias und Hipparchos die Tyrannis fort. * 520 v. Chr. – Kleomenes I. wird König in Sparta. * 514 v. Chr – Ermordung des athenischen Tyrannen Hipparch durch die Tyrannenmörder Harmodios und Aristogeiton. * 513 v. Chr. – Skythenfeldzug des Perserkönigs Dareios I.; ein Vorstoß über die Donau scheitert, doch werden Thrakien und Makedonien persisch. * 510 v. Chr. – Athen: Sturz des Tyrannen Hippias durch eine von Kleomenes von Sparta unterstützte Volksrevolte; Hippias flieht nach Persien. Der Reformer Kleisthenes unterliegt zunächst im darauffolgenden Machtkampf dem Oligarchen Isagoras. * 508/507 v. Chr. – Kleisthenes gelingt es, Isagoras zu vertreiben. Er leitet eine umfassende Verfassungsreform ein, die demokratische Neuerungen vorsieht. * 502 v. Chr. – Rebellion der Insel Naxos gegen die persische Herrschaft. # Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. – König Alexander I. von Makedonien wird Olympionike bei den Olympischen Spielen. # Erste urkundliche Erwähnung Europas durch den Schriftsteller Hekataios. # 494 v. Chr. – Prozess gegen Miltiades wegen seiner Tyrannis auf Chersonesos; er wird freigesprochen. # 494 v. Chr. – Histiaios, Tyrann von Milet und Satrap des persischen Königs, geht gegen die nordägäischen Inseln Chios und Lesbos vor und belagert Thasos. # 493 v. Chr. – Auf Initiative des Themistokles baut Athen seinen Hafen Piräus aus. # 492 v. Chr. – Persischer Feldzug unter Mardonios nach Thrakien und Makedonien. # 490 v. Chr.
* Persische Expedition unter Datis gegen Eretria und Athen * 12. September (traditionelle Datierung) – Schlacht bei Marathon: Niederlage des persischen Heeres unter Datis gegen die attische Hoplitenarmee unter Miltiades. Die Legende vom Boten, der nach Athen eilt, um die Siegesnachricht zu überbringen, ist Grundlage des Marathonlaufs.
# 489 v. Chr. – Erfolgloser Feldzug Athens unter Miltiades gegen Paros. Wegen dieser Niederlage wird Miltiades angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt; er stirbt bald darauf in Haft. # 488 v. Chr. – Leonidas I. folgt seinem Halbbruder Kleomenes I. als König in Sparta. * 494 v. Chr. – Prozess gegen Miltiades wegen seiner Tyrannis auf Chersonesos; er wird freigesprochen. * 494 v. Chr. – Histiaios, Tyrann von Milet und Satrap des persischen Königs, geht gegen die nordägäischen Inseln Chios und Lesbos vor und belagert Thasos. * 493 v. Chr. – Auf Initiative des Themistokles baut Athen seinen Hafen Piräus aus. * 492 v. Chr. – Persischer Feldzug unter Mardonios nach Thrakien und Makedonien. * 490 v. Chr. o Persische Expedition unter Datis gegen Eretria und Athen o 12. September (traditionelle Datierung) – Schlacht bei Marathon: Niederlage des persischen Heeres unter Datis gegen die attische Hoplitenarmee unter Miltiades. Die Legende vom Boten, der nach Athen eilt, um die Siegesnachricht zu überbringen, ist Grundlage des Marathonlaufs. * 489 v. Chr. – Erfolgloser Feldzug Athens unter Miltiades gegen Paros. Wegen dieser Niederlage wird Miltiades angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt; er stirbt bald darauf in Haft. * 488 v. Chr. – Leonidas I. folgt seinem Halbbruder Kleomenes I. als König in Sparta. * 487 v. Chr. o Krieg zwischen Athen und Aigina (bis 481 v. Chr.). o Die athenischen Archonten werden von nun an nach einer Vorwahl durch ein Losverfahren bestimmt; damit weitere Demokratisierung der Verfassung. Erste Verbannung eines Politikers (Hipparchos) durch Ostrakismos. * 482/481 v. Chr. – Themistokles betreibt in Athen ein Flottenbauprogramm und den Ausbau eines Kriegshafens im Piräus. Seine politischen Gegner müssen nach Ostrakismos in die Verbannung: Megakles (486), Xanthippos (484) und Aristeides (483). Die Theten werden zum Kriegsdienst zugelassen. * 481 v. Chr. – Auf einer Konferenz in Korinth wird in Erwartung des persischen Angriffs ein panhellenischer Kampfbund (Symmachie) verabredet. * 480 v. Chr. o Frühjahr: Perserkönig Xerxes I. zieht mit einem Heer von über 100.000 Mann nach Griechenland o 11. August: Erste Schlacht bei den Thermopylen, gleichzeitig Seeschlacht von Kap Artemision. Spartanerkönig Leonidas fällt samt seiner 300 Mann starken Leibgarde und ca. 1.000 Thespiern bei der Sicherung des Thermopylenpasses, um den Rückzug des griechischen Bündnisheeres und die Loslösung der griechischen Flotte vom Feind zu sichern, o danach Plünderung Athens durch die Perser, Zerstörung der Akropolis. o September: Seeschlacht von Salamis. Der Athener Themistokles lockt die Persische Flotte in einen Hinterhalt im Sund der Insel Salamis. Die griechische Flotte ist mit ihren Ruderschiffen der weit größeren Flotte der Perser, die auf engem Raum nur schwerfällig operieren kann, überlegen. * 479 v. Chr. o 27. August – An oder um diesen Tag gelingt es den Griechen, durch den Sieg in der Schlacht von Platää und der annähernd gleichzeitigen Seeschlacht von Mykale die Perser aus Griechenland zu vertreiben. Der weitere Verlauf der Perserkriege gefährdet die griechischen Kleinstaaten nicht mehr ernsthaft. o Verlust der persischen Seeherrschaft o Aufstieg Athens o Bau der Stadtmauer von Athen gegen den Einspruch der Spartaner * 477 v. Chr. o Der Stadtstaat Athen gründet den Delisch-Attischen Seebund o Pausanias, Sieger von Platää, geht, nachdem er in Sparta der Konspiration mit den Persern verdächtigt wird, nach Byzanz, wo er bis 471 v. Chr. herrscht. * 476 v. Chr. – Archidamos II. wird König in Sparta. * 475 v. Chr. – Eion in Thrakien wird Mitglied des Attischen Seebundes. Der Bund unterwirft außerdem die Insel Skyros und die Stadt Karystos auf Euböa (472?). * 472 v. Chr. – Aufführung des Dramas Die Perser von Aischylos. * ca. 471 v. Chr. – Themistokles wird durch Ostrakismos aus Athen verbannt; er flieht zu den Persern, die ihn zum Satrapen in Magnesia machen. * 468 v. Chr. – Sophokles gewinnt in Athen einen Dichterwettstreit gegen Aischylos. * um 467 v. Chr. – Die Insel Naxos fällt vom Attischen Seebund ab. * um 466 v. Chr. – Schlacht am Eurymedon: Sieg der Athener unter Kimon über die Perser in einer kombinierten Land- und Seeschlacht an der Küste Pamphyliens. * 465/463 v. Chr. – Die Insel Thasos fällt vom Attischen Seebund ab. Sie wird nach einigen Jahren gewaltsam unterworfen. * 464 v. Chr. o Niederlage des Attischen Bundes gegen die thrakischen Edoner bei Drabeskos, nachdem die Athener an der Küste die Kolonie Amphipolis errichtet hatten . o Schweres Erdbeben in Sparta, über 20.000 Todesopfer. Die Heloten nutzen die Lage zum Aufstand gegen Sparta: 3. Messenischer Krieg. * 463 v. Chr., 30. April – Totale Sonnenfinsternis in Süditalien und Nordgriechenland. * 462/461 v. Chr. – Demokratische Reformen des Ephialtes in Athen: der Areopag wird weitgehend entmachtet, seine Befugnisse gehen an den Rat der 500 und die Volksversammlung über. * 461 v. Chr. – Entfremdung zwischen Athen und Sparta: Der Vertreter der Aristokraten in Athen, Kimon, hatte ein spartanisches Hilfsgesuch gegen die aufständischen Heloten angenommen und 4.000 Hopliten in Marsch gesetzt. Als Ephialtes in Athen demokratische Reformen einführt, schickt Sparta die athenischen Hilfstruppen zurück aus Furcht vor der Ausbreitung demokratischer Ideen. In Athen verfällt Kimon daraufhin dem Ostrakismos, die Demokraten setzen sich hier durch, auch wenn Ephialtes im selben Jahr von Anhängern Kimons ermordet wird. Sein Werk setzt Perikles fort, der mit der Einführung von Tagegeldern (Diäten) die Unabhängigkeit der Mitglieder des Rats und der Gerichte sichert. Athen besetzt Pagai als Hafenstadt. * um 460 v. Chr. – Nach ihrer Niederlage im 3. Messenischen Krieg gegen Sparta werden die Messener mit athenischer Hilfe in Naupaktos angesiedelt. Athen verbündet sich mit Megara und Thessalien, Sparta mit Ägina und Korinth. * 460 - 457 v. Chr. – Bau der Langen Mauern zwischen Athen und Piräus. * 458 v. Chr. – Aufführung der Orestie des Aischylos. * 458 - 450 v. Chr. – Reformen unter Perikles * 457 v. Chr. o Fertigstellung des Zeustempels von Olympia. o Für Athen ergibt sich eine kritische Lage durch das Bündnis Spartas mit Theben. Es kommt zum Ersten Peloponnesischen Krieg: Sieg der Spartaner bei Tanagra, dem aber ein athenischer Sieg über Böotien bei Oinophyta folgt. Athen erlangt für rund zehn Jahre die Herrschaft über Böotien, Phokis und Lokris. * 456 v. Chr. – Ägina wird gezwungen, Mitglied des Attischen Seebunds zu werden und Athen seine Flotte auszuliefern. * 455 v. Chr. – Flottenexpedition des athenischen Feldherrn Tolmides nach Zakynthos und Kephallenia, die als Verbündete Athens gewonnen werden. * 454 v. Chr. – Ägyptische Katastrophe: Eine 200 Schiffe starke athenische Hilfsflotte, die Inaros, den Sohn des früheren ägyptischen Königs Psammetich III., dabei unterstützen wollte, die persische Fremdherrschaft abzuschütteln, wird bei der Insel Propositis im Nildelta von den Persern aufgerieben. Als Reaktion verlegt Athen die Bundeskasse des Seebunds von Delos nach Athen. * 451 v. Chr. – Kimon, der aus der Verbannung zurückkehrt, vermittelt einen 5-jährigen Waffenstillstand zwischen Athen und Sparta. * ca. 450 v. Chr. – Sieg der griechischen Flotte über die Perser bei Salamis (Zypern). * 449 v. Chr. – Kalliasfriede: Das Perserreich schließt einen Kompromissfrieden mit Athen. Umwandlung des attischen Seebundes in ein Herrschaftsinstrument. * um 448 v. Chr. – Phidias vollendet die 9 m hohe Bronzestatue der Athene im Parthenon-Tempel der Athener Akropolis. * 447 v. Chr. o Ein von Perikles nach Athen einberufener panhellenischer Friedenskongress scheitert am Widerstand Spartas. o Erhebung Böotiens gegen Athen. Schlacht von Koroneia: Die Athener werden aus Mittelgriechenland verdrängt.
Thukydides
* 446 v. Chr. o Euböa, Megara, Andros und Naxos fallen vom Attischen Bund ab. o Athen und Sparta schließen einen befristeten Frieden auf 30 Jahre auf der Basis des Status Quo: Gegenseitige Anerkennung der Herrschaftsbereiche. * 443 v. Chr. – Perikles lässt seinen wichtigsten politischen Gegner, Thukydides, durch Ostrakismos unschädlich machen. Bis zum Peloponnesischen Krieg hat Perikles in der athenischen Demokratie eine unangefochtene Machtstellung inne („Perikleisches Zeitalter“). Blüte der Kunst durch staatliche Bauaufträge; Alimentierung der Bevölkerung Athens, finanziert aus Tributzahlungen der Bundesgenossen. * 442 v. Chr. – Die Antigone von Sophokles wird aufgeführt. * 440 v. Chr. – Abfall von Samos vom Attischen Bund, das die Insel gewaltsam unterwirft. * 438 v. Chr. – Vollendung des Parthenon-Tempels. * 437/436 v. Chr. – Ansiedlung athenischer Siedler im thrakischen Amphipolis. * um 436 v. Chr. – In einem internen Konflikt der Stadt Epidamnos ruft die demokratische Partei Korinth, die oligarchische Partei Kerkyra zu Hilfe. * 434 v. Chr. – Methone am Thermäischen Golf gerät unter die Kontrolle Athens.
Als Ionischer Aufstand wird die Rebellion der kleinasiatischen und zyprischen Griechen gegen die persische Oberherrschaft bezeichnet.
Er begann 500/499 v. Chr. und endete mit einem Sieg der Perser in der Seeschlacht bei Lade 494 v. Chr.
Vorgeschichte des Aufstands Die Ionier waren zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr., wie zuvor schon die Äoler und Dorer, als Kolonisten vom griechischen Festland aus eingewandert und begründeten eine Vielzahl von Städten an der Westküste Kleinasiens. Sie gelangten mit See- und Fernhandel – vom Schwarzen Meer über die Ägäis bis ins östliche Mittelmeer und nach Ägypten – zu wirtschaftlichem Wohlstand und politischer Bedeutung. Bereits um 800 v. Chr. begründeten sie den Ionischen Bund.
Nach einer kurzen und milden Oberherrschaft unter dem lydischen König Kroisos um 550 v. Chr. folgte bereits 547/546 v. Chr. die Zugehörigkeit zum persischen Vielvölkerreich. Wenn auch tributpflichtig, vermochten die Städte eine gewisse Unabhängigkeit und weitgehende wirtschaftliche Selbständigkeit zu bewahren. Hintergrund dafür waren die persischen Grundsätze, den Gebieten des Reiches so weit als möglich politische Selbstverwaltung zu belassen und das kulturelle und religiöse Eigenleben der Völker unangetastet zu lassen. Die persische „Tyrannis“ stellte sich, wie in allen 20 Satrapien, als persönlich-feudales Verhältnis dar, nach dem der Satrap als Statthalter Persiens einheimische Adlige als Vertrauensleute wählte, welche die Macht ausübten und die Tribute eintrieben. Bis zum Ionischen Aufstand wurde dies notgedrungen hingenommen.
Vor 500 v. Chr. nahm Persien die Griechen eigentlich kaum wahr. Der gesamte Westhandel des Reiches lag in den Händen der ionischen Städte – daher waren alle Griechen für die Perser „Yaunã“, eben „Ionier“. Eine Stadt Athen oder die Geografie des griechischen Raumes war ihnen lange Zeit völlig unbekannt. Der Fokus persischer Expansionspolitik lag auf dem Osten: Auf die Eroberung Babyloniens folgte die Eingliederung ganz Mesopotamiens, dann Syriens, Phöniziens und Palästinas. Die wenigen Feldzüge im Westen müssen als wenig geglückte Versuche angesehen werden, dort das Reich über seine natürlichen Grenzen hinaus auszudehnen. Aus ionischer Sicht war der Schaden dieser wenig ambitionierten Expeditionen aber immens, denn die lebenswichtigen Handelsverbindungen waren nun zerstört.
Ursachen des Aufstandes Herodot zufolge (5.30ff) war das Aufbegehren der Ionier Folge eines verunglückten Feldzugs und einer politischen Intrige. Der gerade erst vom Großkönig eingesetzte Tyrann von Milet, Aristagoras, hatte Artaphernes, den Satrapen von Sardeis, auf Betreiben naxischer Flüchtlinge zu einem Feldzug gegen Naxos überredet. Doch das Unternehmen schlug fehl. Aus Angst, dafür zur Verantwortung gezogen zu werden, fiel er vom Großkönig ab und suchte Verbündete, um seinen Abfall auf eine breitere Basis zu stellen. Er sorgte dafür, dass sich die Ionier erhoben und die Tyrannen gestürzt wurden.
Eigentlicher Hintergrund wird aber möglicherweise eine schwere wirtschaftliche Krise der Handelsstädte gewesen sein – und es war in der Tat Milet, das besonders schwer getroffen wurde. 525 v. Chr. waren die Perser in Ägypten einmarschiert. Der Handel mit Naukratis, dem einzigen griechischen Emporion mit dem Privileg des Pharaos, war zum Erliegen gekommen. Seit dem Skythenfeldzug 513/512 v. Chr. blockierten persische Besatzungen die Passage zum Schwarzen Meer und den dort zahlreichen Kolonien. Der gesamte Import von Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Holz, Salz, Getreide, Fisch und Tierhäuten brach weg. Der nächste Schlag kam 510 v. Chr., als Sybaris in Süditalien von der Nachbarstadt Kroton zerstört wurde und damit auch der Westhandel abriss.
Unter diesen Bedingungen wendete sich die innenpolitische Stimmung in den ionischen Städten. Jetzt wurde die Tyrannis als unerträglich drückend empfunden – möglicherweise das Motiv für Aristagoras, rechtzeitig die Seiten zu wechseln und als Tyrann von Milet abzutreten. Die Einschränkung der Polisautonomie traf zwar von jeher den empfindlichen Nerv des griechischen Selbstverständnisses. Nun aber machte man die persische Fremdherrschaft zum zentralen Motiv des Aufbegehrens. Mit den Schlagworten der „ionischen Befreiung“ und der „Befreiung der Griechen vom persischen Joch“ konnte man auf breiten Konsens hoffen.
Verlauf des Aufstandes Zunächst breitete sich der Aufstand wie ein Flächenbrand aus. Er griff auf die benachbarten Regionen über. Überall wurde zum Sturz der Fremdherrschaft und der Wiederherstellung der Polisunabhängigkeit aufgerufen. Aber es gab Probleme. Nach Herodot versuchte Aristagoras, in Sparta und Athen für eine Intervention in Kleinasien zu werben. Er beklagte die „Versklavung“ der Griechen und stellte in Aussicht, „die Herrschaft über ganz Asien mühelos zu erlangen“. Aber nur die Poleis Athen und Eretria entsandten 499/98 v. Chr. kleinere Flottengeschwader von 20 bzw. fünf Schiffen, die weitgehend wirkungslos blieben. 499 v. Chr. konnte zwar die bedeutende Stadt Sardeis, Sitz des örtlichen Satrapen, eingenommen werden, doch auf dem Rückmarsch wurden die Rebellen bereits von persischen Reichstruppen erwartet und geschlagen.
Auch war es den Städten bei ihren Beratungen zu Beginn des Aufstands nicht gelungen, den Ionischen Bund durch die Schaffung von Bundesinstitutionen für die politisch-militärischen Auseinandersetzungen zu rüsten. Zudem gab es Skeptiker wie den Geographen Hekataios, der anhand einer von ihm gefertigten Weltkarte versuchte, die Aussichtslosigkeit eines Kampfes gegen das riesige Weltreich der Perser aufzuzeigen. Nun mobilisierte das Perserreich seine Kräfte und gewann bereits 497 v. Chr. Zypern zurück. Unter diesem Eindruck waren es letztlich nur noch neun Poleis, die Widerstand leisteten. 494 v. Chr. wurde Milet nach der Schlacht bei Lade erobert und niedergebrannt. Die Ionier mussten sich dem persischen Großkönig Dareios I. unterwerfen, der die Rolle Athens in diesem Konflikt nie vergaß und bald darauf eine Strafexpedition gegen die Unterstützer der Rebellen, Athen und Eretria, plante.
Folgen des Aufstandes Die Auflehnung der kleinasiatischen Griechen gegen die persische Herrschaft war zweifellos eine politische Insubordination, die so nicht hingenommen werden konnte. Zwei Umstände sollten aber verheerende Folgen nach sich ziehen. Zum einen tolerierte der Großkönig in keiner Weise, dass persisches Territorium von auswärtigen „Dritten“, den Griechen des Festlands, verletzt worden war. Zum anderen war es während des Aufstandes zu einer umfassenden Schändung persischer Heiligtümer, vor allem in Sardeis, gekommen. Auch nach griechischem Verständnis gab dies das Recht zu Rache und Vergeltung. In den nachfolgenden Perserkriegen bekam das europäische Griechenland die Konsequenzen in voller Härte zu spüren.
In Kleinasien jedoch schlugen die Perser einen bemerkenswerten Kurs ein. Anstelle von Repressalien suchte Dareios Frieden und Ordnung bei den Völkern seines Reiches wiederherzustellen. Er beorderte ionische Gesandte nach Sardeis und verpflichtete sie zu gegenseitigen Bündnissen, um Recht zu schaffen und Plünderungen zu verhindern. Einige Missstände, die zum Aufstand geführt hatten, ließ er beseitigen und gab auch in der Frage der Polisverfassungen nach, sodass einige Städte zur griechischen Demokratie zurückkehren konnten. Weiterhin sorgte er durch eine neue Katasteraufnahme für eine gerechtere Verteilung der steuerlichen Lasten, auch wenn sich an der Gesamtsumme der Tribute dadurch nichts änderte.
479 v. Chr. erhoben sich die ionischen Städte erneut und fielen von der persischen Herrschaft ab. Zuvor hatten sich die Perser nach den verlorenen Schlachten bei Salamis und Plataiai aus Europa zurückziehen müssen, und unterlagen nun in der Seeschlacht bei Mykale, dort, wo sich das Bundesheiligtum der Ionier befand, auch in Kleinasien. Der Kalliasfrieden 449/448 v. Chr. brachte für die folgenden rund 100 Jahre einen Ausgleich der Interessensphären bis das Achämenidenreich während des Peloponnesischen Krieges wieder die Kontrolle über die westanatolischen Griechenstädte gewann.